Neues von der Intersolar
Intersolar
Neue Technologien und Recyclinglösungen prägen die Solarbranche
Im Rahmen der größten Plattform für die Energiewirtschaft in Europa, The smarter E Europe, fand in diesem Jahr die „Intersolar“ statt. Diese für die Solarwirtschaft renommierte Fachmesse bot Fachleuten aus der Energieberatung, der Planung und Architektur sowie dem Handwerk eine Fülle an spannenden Informationen und Einblicken in die neuesten Fortschritte der Branche.
Dachintegrierte und farbige Solarmodule
Im Bereich der dachintegrierten Solaranlagen sind die Solarzellenziegel von Meyer Burger eine interessante Option. Da sie herkömmliche Ziegel ersetzen, entlasten sie die Statik und bieten eine hohe Lebensdauer. Somit wird eine Garantie von 30 Jahren für diese Solarziegel gewährt. Zwar sind sie derzeit noch nicht in farbiger Ausführung erhältlich, jedoch könnten sie in Zukunft weitere Gestaltungsmöglichkeiten für dachintegrierte Anlagen bieten.
Solarziegel von Meyer Burger
Eine vielversprechende Entwicklung betrifft die farbigen Solarmodule, bei welchen auf neue Technologien gesetzt wird, um trotz der Färbung hohe Wirkungsgrade zu erzielen. Diese Entwicklung eröffnet Architekt:innen und Planer:innen weitere Möglichkeiten, Solarmodule nahtlos in das Design von Gebäuden zu integrieren, ohne dabei auf ästhetische Aspekte oder Effizienz verzichten zu müssen. Hierfür könnte die patentierte Farbschicht "MorphoColor®" des Fraunhofer-Instituts eine Lösung sein. Dabei werden Solarmodule auf der Innenseite mit einer speziellen Beschichtung versehen, wodurch verschiedenfarbige Module produziert werden können. Die Farbschicht basiert auf einer innovativen Methode, welche sich die Wissenschaftler:innen im Tierreich abgeschaut haben: So ist beispielsweise die schillernd blaue Farbe des Morpho-Schmetterlings auf denselben Effekt zurückzuführen. Durch die Beschichtung wird eine photonische Struktur erzeugt, welche durch Lichtbrechung dafür sorgt, dass die entsprechende Farbe entsteht. Diese spezielle Struktur ist der Grund dafür, dass lediglich ein schmalbandiger Teil des Lichtspektrums reflektiert wird, der größte Teil des Sonnenlichtes jedoch ungehindert auf den Siliziumwafer trifft und in elektrische Energie umgewandelt werden kann. Die so gefärbten Module weisen je nach Farbe eine Leistung von 90-96 % im Vergleich zu regulären Modulen auf.
Beispielhaftes blaues MorphoColor® Modul.
Recycling
Ein wichtiges Thema auf der Intersolar war außerdem das Recycling von Solarmodulen. Da PV-Module eine lange Lebensdauer haben, steckt der notwendige Recyclingprozess noch in den Kinderschuhen.
Als eines der wenigen Recyclingunternehmen in Deutschland bietet die Firma Reiling an ausgewählten Standorten eine Verwertung von ausgedienten PV-Modulen an. Angelieferte Module werden auf ihre Funktionsfähigkeit hin getestet und bei Bedarf einem zweiten "Leben" zugeführt. Ungeeignete Module werden getrennt und die Bestandteile entsprechend aufbereitet. Dabei werden Glas und Metalle separat sortiert und als wertvolle Rohstoffe wiederverwendet. Der Kunststoff wird einer thermischen Verwertung unterzogen. Darüber hinaus verkauft Reiling geschredderte Wafer an das Fraunhofer-Institut. Perspektivisch sollen die Wafer ebenfalls eingeschmolzen und erneut zu Wafern verarbeitet werden. Das Ziel ist es, die wertvollen Ressourcen in den Modulen zurückzugewinnen und wiederverwendbar zu machen.
Ein weiterer Marktteilnehmer, der sich auf dem Gebiet des Recyclings und der Entsorgung von alten PV-Anlagen engagiert, ist "2ndlifesolar". Dieses Unternehmen bietet für Anlagen, die beispielsweise über 20 Jahren im Einsatz sind, wichtige Recycling- und Entsorgungsdienstleistungen an. Ihr Ziel besteht darin, geschlossene Kreisläufe zu schaffen, um recyceltes Material in neuen Anlagen wiederzuverwenden. Durch eine gründliche Qualitätsprüfung können sie Module identifizieren, die für ein weitere Nutzung geeignet sind. Der Einsatz von Second-Life-Produkten soll damit aktiv zur Minimierung des CO2-Fußabdrucks der von PV-Anlagen beitragen.
Anteiliges Material nach dem Schreddern eines Modules.
Speichertechnologien
Batteriespeicher sind derzeit ein viel diskutiertes Thema und auch auf der Intersolar war ihr Einfluss deutlich spürbar. Zahlreiche Hersteller präsentierten ihre neuesten Produkte und technologischen Entwicklungen, die eine höhere Speicherdichte und eine verbesserte Integration in bestehende Anlagen versprechen. Im Vergleich zum Vorjahr waren auch industrielle Speicher stärker vertreten, die Kapazitäten von über 1.000 kWh erreichen können. Dies eröffnet attraktive Anwendungsmöglichkeiten in Unternehmen, für die Netzstabilisierung, für Ladestationen oder zukünftig auch für die Einbindung in Quartieren.
Die Intersolar Europe war erneut ein bedeutendes Event für die Energiewende. Die vorgestellten Innovationen im Bereich farbiger Module, Recyclinglösungen, Indach-Solaranlagen und Speichertechnologien eröffnen neue Möglichkeiten für die Integration von Solarenergie in der Gebäudeplanung sowie die bessere Einbindung in Quartiere. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf nachhaltigen Lösungen für den Umgang mit gebrauchten Modulen. Die Solarbranche bleibt weiterhin dynamisch und inspiriert zu zukunftsweisenden Lösungen im Bereich der erneuerbaren Energien.
Wenn Sie weitere Fragen haben, kommen Sie gerne auf die Experten der Agentur für Klimaschutz zu und lassen Sie sich beraten. (Kontakt).